In der Corona-Krise hat sich die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern verschärft. Die besonderen Härten treffen vor allem die, die es sowieso schon schwerer hatten – und damit überdurchschnittlich oft Frauen. Sie sind sowieso häufiger von unsicheren Arbeitsverhältnissen und Niedriglöhnen betroffen. In der Pandemie werden gerade Menschen in diesen Beschäftigungsverhältnissen schlechter geschützt und abgesichert. Das muss sich dringend ändern, in Bochum und überall!
Die Belastungen sehen ganz unterschiedlich aus: Frauen reduzieren in der Krise im Durchschnitt häufiger und stärker ihre bezahlte Arbeitszeit. Manche von ihnen müssen dagegen Überstunden schieben und schuften bis zum Umfallen, zum Beispiel in der Pflege und in der Gebäudereinigung. Dazu kommt die zunehmende unbezahlte Sorgearbeit zuhause: Durch die Schließung von Kitas und Schulen bleibt noch mehr davon an Frauen hängen.
Der 8. März ist für uns ein Tag, an dem wir gemeinsam für gleiche Rechte eintreten, und an dem wir unseren Widerstand gegen diese Politik erklären, die insbesondere auch Frauen alleine lässt. Viele der besonderen Härten könnten durch eine soziale Politik deutlich abgemildert werden: Auf Bundes- und Landesebene, aber auch direkt bei uns vor Ort in Bochum. Die Vorschläge liegen alle auf dem Tisch. Was fehlt, ist der Wille der Regierenden.
Wir wollen Armut überwinden, geschlechtsspezifische Gewalt bekämpfen, körperliche Selbstbestimmung und gute Gesundheitsversorgung für alle durchsetzen, Sorgearbeit und die lebensrelevanten Berufe aufwerten sowie das soziale Miteinander stärken. Mit diesen Forderungen ist der Internationale Frauenkampftag ein Tag für eine bessere Zukunft für alle.
Wir fordern:
- mehr Maßnahmen zum gesundheitlichen Schutz und zur sozialen Absicherung von Frauen in unsicheren Arbeitsverhältnissen und im Niedriglohnbereich,
- mehr Verantwortung der Stadt Bochum für Pandemie-kompatible Unterstützungsangebote bei Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen,
- gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit,
- ein gut ausgestattetes gemeinwohlorientiertes Gesundheitswesen mit guten Arbeitsbedingungen und fairen Löhnen,
- den Pflegenotstand stoppen, Sozial- und Erziehungsberufe aufwerten, 500 Euro Brutto mehr für alle Pflegekräfte,
- Einführung eines Mindestkurzarbeitsgelds von1.200 Euro,
- Lohnfortzahlungen für alle, die in der Krise privat Pflege- und Sorgearbeit leisten,
- eine armutsfeste und sanktionsfreie Mindestsicherung statt Armut durch Hartz IV,
- solidarische Mindestrente, Gesundheits- und Pflegeversicherung,
- mehr Geld für Notunterkünfte für Wohnungs- und Obdachlose, Unterstützung nach dem Prinzip „Wohnung zuerst“, Öffnung der Hotels zur vorübergehenden Unterbringung,
- dezentrale Unterbringung statt Massenunterkünfte für Geflüchtete,
- mehr Notunterbringungsplätze und Gewaltschutzhilfen für von Gewalt betroffene Frauen,
- gut ausgestattete Beratungsstellen und Gewaltschutzhilfen auch für besonders verletzbare Gruppen wie geflüchtete Frauen und LSBTIQ*,
- Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, Schluss mit der Kriminalisierung von Ärztinnen und Ärzten, die über ihre Angebote informieren,
- gegen Vereinzelung: lokale Projekte absichern – barrierefrei, mehrsprachig, vor Ort und digital.
DIE LINKE. Kreisverband Bochum
Sevim Dagdelen, Mitglied des Bundestages
DIE LINKE. im Rat der Stadt Bochum