Schlechte Bilanz bei Wohnungslosigkeit: Stadt Bochum muss die notwendigen Wohnungen für „Housing-First“-Programm bereitstellen

„Die dramatisch gestiegene Zahl der Wohnungslosen in Bochum zeigt, dass die Stadt mit ihren Hilfsangeboten der Entwicklung deutlich hinterherhinkt. Das Problem der Wohnungslosigkeit in unserer Stadt muss endlich entschlossen bekämpft werden, statt mit Verweis auf die Corona-Pandemie die bisherige Bilanz schönzureden“, erklärt Moritz Müller, Kandidat auf Platz 4 der LINKEN für die Wahl zum Rat der Stadt Bochum, anlässlich der aktuellen Zahlen über die Entwicklung der Wohnungslosigkeit in Bochum.

Müller weiter:

„Dass die Stadt in Zusammenarbeit mit den sozialen Trägern nun endlich auch auf ‚Housing-First‘-Programme setzt, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Das sollte in Bochum der Regelfall werden. Wohnungslose brauchen zuerst eine Wohnung, statt in Notunterkünften und vorübergehender Unterbringung ihre angebliche ‚Wohnfähigkeit‘ nachweisen zu müssen. DIE LINKE sieht die Stadt in der Pflicht, die dafür notwendigen Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Dafür brauchen wir mehr gemeinwohlorientierten und kommunalen Wohnungsbau. Hier muss die mehrheitlich städtische Wohnungsgesellschaft VBW ihren Beitrag leisten. Allein durch die Selbstverpflichtung von privaten Wohnungsunternehmen wird der Bedarf an Wohnungen nicht zu decken sein.“

Die dramatische Zuspitzung der sozialen Lage beim Wohnen hatte DIE LINKE im Rat zuletzt mit einer Anfrage zu den Zwangsräumungen in Bochum öffentlich gemacht. Im vergangenen Jahr sind in Bochum demnach insgesamt 251 Wohnungen zwangsgeräumt worden, also durchschnittlich mehr als eine Wohnung pro Werktag. In 48 der 251 der Haushalte lebten Kinder. Bei einer der Zwangsräumungen weiß das Sozialamt von einer Verzweiflungstat (Androhung von Suizid). 2019 wurde damit das Allzeit-Hoch von 233 Zwangsräumungen aus dem Vorjahr noch einmal deutlich übertroffen.