Deutschlands größter Mietpreistreiber Vonovia will Nägel mit Köpfen machen: Am Freitag, den 16. April treffen sich die Aktionärinnen und Aktionäre des in Bochum ansässigen Wohnungskonzerns zur virtuellen Hauptversammlung. Dort wollen sie beschließen, ihre Dividenden-Ausschüttungen schon wieder zu erhöhen – im siebten Jahr in Folge. Amid Rabieh, wohnungspolitischer Sprecher von DIE LINKE NRW, nennt das „unanständig und unverantwortlich“. Er fordert eine stärkere Regulierung des Wohnungsmarkts inklusive bundesweitem Mietendeckel, eine Stärkung der Mieterinnen- und Mieterrechte und eine Überführung der Vonovia-Wohnungsbestände in öffentliches Eigentum.
Im Krisenjahr 2020 hat der Vonovia-Konzern seinen operativen Gewinn um 10,6 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro gesteigert. „956 Millionen Euro sollen jetzt als Dividende aus den Taschen der Mieterinnen und Mieter umverteilt werden“, so Amid Rabieh weiter. „Wer in einer Vonovia-Wohnung lebt, zahlt damit jeden Monat im Schnitt 190 Euro der Miete an die Aktionärinnen und Aktionäre. Insgesamt ist die Miete mehr als doppelt so hoch wie es zur reinen Deckung der laufenden Kosten nötig wäre.“
Vonovia sei aber auch ein Beispiel dafür, dass sich Widerstand lohne, betont Amid Rabieh. „Die organisierte Gegenwehr von Mieterinnen und Mietern spielt eine Rolle dabei, dass der Konzern seine schädliche Mieterhöhungspolitik nicht überall in der Geschwindigkeit durchziehen konnte wie er es seinen Aktionärinnen und Aktionären mal versprochen hat. Auch gegen illegal überhöhte Abrechnungen haben Betroffene immer wieder Erfolge vor Gericht erzielt. Als LINKE unterstützen wir die Mieterinnen- und Mieterbewegung, und fordern einschneidende Maßnahmen gegen die Abrechnungstricks bei Modernisierungen und Nebenkosten. Die Kernprobleme liegen jedoch in der gigantischen Größe des Konzerns, der hohen Abschöpfung der Einkommen von Mieterinnen und Mietern für Gewinnausschüttungen, und in der rücksichtslosen Renditeoptimierung aller Teilbereiche. Diese Probleme lassen sich am Markt nicht lösen. Darum wollen wir die Wohnungsbestände der riesigen Wohnungskonzerne ins Eigentum gemeinnütziger öffentlicher Träger überführen. Auch in NRW müssen wir dieses Thema auf die politische Tagesordnung bringen.“