Corona und Armut: Linksfraktion fordert Konzept für Hochinzidenz-Stadtteile

Die Bochumer Linksfraktion fordert ein stadtteilbezogenes Konzept zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

Gültaze Aksevi

„Bisher schlüsselt die Stadt die Corona-Inzidenzwerte nur für die sechs Bochumer Stadtbezirke auf“, sagt Gültaze Aksevi, Fraktionsvorsitzende der Bochumer LINKEN im Rat. „Schon bei Auswertung dieser Zahlen werden große Unterschiede deutlich: Die durchschnittlichen wöchentlichen Inzidenzwerte der vergangenen acht Wochen lagen in den verhältnismäßig wohlhabenden Bezirken Süd (94,42) und Südwest (92,24) deutlich unter denen von Bochum-Mitte (127,26) und Wattenscheid (143,92).“ Sie geht davon aus, dass Armut sowie prekäre Wohn- und Arbeitsverhältnisse eine große Rolle spielen. „Infektionsschutz im großen Eigenheim und mit Homeoffice-Job fällt natürlich leichter als unter beengten Wohnverhältnissen und bei einem Fabrik- oder Dienstleistungs-Job mit vielen Kolleginnen und Kollegen.“

Um Menschen gezielter vor Infektionen schützen zu können, fragt DIE LINKE zunächst genauere Zahlen für die 30 Bochumer Ortsteile an – insbesondere die lokalen Inzidenzwerte und Impfquoten. Die umfassende Anfrage steht auf der Tagesordnung der Sitzung des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales am Dienstag, den 4. Mai.

„Weiter wollen wir wissen, welche Ursachen die Verwaltung für die unterschiedlichen Entwicklungen sieht, und welche besonderen Maßnahmen sie bisher in Ortsteilen mit besonders hohen Infektionsraten ergriffen hat. Insgesamt wollen wir, dass ein integriertes Konzept erstellt wird, um die Menschen vor Ort besser beim Infektionsschutz zu unterstützen. Neben mehrsprachiger Beratung und Aufklärung mit mobilen Teams muss auch beim Impfen in besonders betroffenen Stadtteilen ein Zahn zugelegt werden. Es ist ein Gebot der sozialen Gerechtigkeit, Menschen in beengten Wohnverhältnissen und mit risikoreichen Jobs nicht alleine zu lassen.“

Die Anfrage im Wortlaut.