Die Linksfraktion im Bochumer Rat begrüßt, dass die Stadtverwaltung erstmals ein „Hitzekonzept“ zum Schutz von obdach- und wohnungslosen Menschen im Sommer vorlegt. Am Dienstag, den 22. Juni, will die Verwaltung das aus viereinhalb Textseiten bestehende Papier dem Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales vorstellen – zusammen mit der Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion zum Thema.
DIE LINKE hatte darum gebeten, den aktuellen Planungsstand für die Versorgung von obdach- und wohnungslosen Menschen im Sommer transparent zu veröffentlichen. Unter anderem geht es um Wasserversorgung zur Vermeidung von Dehydrierung, um Sonnenschutz, kühle Aufenthaltsorte, Waschstellen und Duschen. „Die Zusammenstellung macht vor allem das große Engagement der sozialen Träger und zivilgesellschaftlichen Organisationen in unserer Stadt deutlich“, sagt Gültaze Aksevi, Fraktionsvorsitzende der Bochumer LINKEN im Rat. Geplant sind demnach unter anderem die Ausgabe von Trinkwasser in den Beratungsstellen und Tagesaufenthalten sowie ergänzende Angebote des Roten Kreuzes und der Johanniter. Der Verein „Bochum Hilft“ ruft alle Bochumerinnen und Bochumer zur Spende von Wasserflaschen, Sonnencreme, Baseball-Caps, Schutzmasken und Handdesinfektionsmittel auf.
„Das Papier der Verwaltung zeigt aber auch auf, wo es noch Schutzlücken gibt“, sagt Gültaze Aksevi. „Am Wochenende und insbesondere an Sonn- und Feiertagen kann es eng werden. Dann sind der Tagesaufenthalt an der Henriettenstraße, die Bahnhofsmission, der Wattenscheider Mittagstisch und das Café Sprungbrett geschlossen. Aber Hitzewellen richten sich nicht nach Wochentagen. Wie schon beim Kältekonzept für den Winter sehen wir die Veröffentlichung daher nur als ersten Schritt, und als Voraussetzung dafür, die Angebote stärker zu fördern und weiterzuentwickeln. Wir setzen uns weiter dafür ein, dass die Stadt die notwendigen Ressourcen zum Ausbau der Unterstützungsangebote zur Verfügung stellt.“
Die Maßnahmen sind dringlich, weil Obdachlosigkeit in Bochum ein dramatisch wachsendes Problem darstellt: Seit dem Jahr 2013 hat sich die Zahl der nach dem Ordnungsbehördengesetz in städtischen Unterkünften untergebrachten Menschen verzehnfacht. Die Zahl der Menschen, die nach wie vor auf der Straße leben, ist ebenfalls stark gestiegen. Neben besserem Schutz der Betroffenen vor Hitze und Kälte fordert die Bochumer LINKE, dass die Stadt stärker als bisher auf „Housing First“-Programme setzt. Dabei erhalten Wohnungslose zuerst eine Wohnung, statt in Notunterkünften und vorübergehender Unterbringung ihre angebliche ‚Wohnfähigkeit‘ nachweisen zu müssen.